Von Bad Berka nach Saalborn (13.01.2008)

Der Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der Bahnhof von Bad Berka. Am Wochenende bietet sich da der Parkplatz der REWE-Verkaufsstelle an, der liegt quasi schon am Weg. Wir wollen heute mal ergründen, was von der alten Bahnstrecke nach Blankenhain noch zu erkennen ist. Immerhin ist diese Strecke vor rund 40 Jahren abgebaut worden. Also beginnen wir unseren Weg auf dem gut sichtbaren Planung hinter dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Bad Berka. Das Planum führt im weiten Rechtsbogen in östliche Richtung. Der Bahndamm ist in diesem Bereich als Fuß- und Radweg ausgebaut.
Zunächst passieren wir, als Relikt der Strecke, eine Vorfluterbrücke. Ein Stück weiter folgt dann die Brücke über die Ilm. Hier lohnt es sich schon mal, aufmerksam im Bereich der Brücke das Getier zu beobachten. Neben einigem Wassergeflügel pussiert hier auch eine Bieber-Familie. Angelockt durch reichliche Futtergaben der Bevölkerung fühlen sich die Tiere putzwohl.
Bild 1 - Vorfluterbrücke
Bild 2 - Ilmbrücke
Vorfluter-Brücke
Ilm-Brücke

Im Anschluß an die Brücke läuft der ehemalige Bahnkörper als Schotterweg weiter. Linker Hand säumen Garagen diesen Teil. Danach passieren wir auf der rechten Seite drei Fisch-Aufzuchtteiche. Danach macht der Weg eine LinksKurve und wir kommen am Bad Berkaer Freibad vorbei. In besagter LinksKurve findet sich ein Durchlass für den Klingelbach, der sowohl das Freibad als auch die Aufzuchtteiche mit seinem Wasser speist.
Nach dem Freibad umschließt der Wald zum ersten mal die ehemalige Bahnstrecke. Wegweiser zum Hertasee weisen uns die Richtung. In der Ferne hört man schon die Fahrgeräusche der Benutzer der Bundesstraße 85.
Bild 3 - Durchlass Klingelbach
Bild 4 - Kreuzung mit der B 85
Durchlass des Klingelbachs
Ein Blick zurück - an dieser Stelle wurde die B 85 gekreuzt

Im spitzen Winkel wurde die heutige B 85 gekreuzt. Zu meiner Freude ist die Leitplanke der Straße genau da zu Ende, wo der Streckenverlauf auf der anderen Straßenseite wieder zu erahnen ist. Ironie des Schicksals - auf der anderen Seite angekommen ragt ein Eisenteil aus dem Boden. Man könnte es glatt für den Einstiegstritt eines Wagens halten. Auch hier verläuft das ehemalige Planum durch ein kurzes Waldstück.
Bild 5 - Tritt
Bild 6 - Bahndamm
Reste eines Personenwagens ???
Planum nach der Querung der B 85

Während die B 85 jetzt nach rechts abschwenkt, führt uns der deutlich zu erkennende Bahndamm nach links. In der Ferne ist der auch in der Wanderkarte eingezeichnete Einschnitt und auch schon Saalborn zu sehen. Ganz unverhofft treffen wir unterwegs noch auf einen abgesägten Telegrafenmast.
Bild 7 - Einschnitt
Bild 8 - EG Saalborn
Einschnitt vor Saalborn
heute in Privatbesitz - das ehemalige Empfangsgebäude von Saalborn

Mitten durch das Feld vollzieht das Planum eine S-Kurve um sich dann stetig in der Steigung der ehemaligen Station Saalborn zuzuwenden. Gleich hinter der Ortsverbindungsstraße von Saalborn zur B 85 liegt das Grundstück der Station, das heute in Privatbesitz ist. Unverkennbar das Empfangsgebäude mit dem angebauten Güterschuppen. Und selbst ohne die als Zaunspfeiler benutzten Stahlschwellen würde hier wohl jeder ein ehemaliges Empfangsgebäude erkennen. Für die Bedienung des Güterschuppens gab es ein von beiden Seiten angeschlossenes Gleis, von dem noch ein kurzes Ladegleis abzweigte.
Überquert man die in Laufrichtung rechts gelegene Streuobstwiese bis zum anderen Grundstücksende, findet man sofort wieder den ehemaligen Streckenverlauf. Für heute aber wollen wir die Bewanderung der Strecke nach Blankenhain beenden und folgen der Ortsverbindungsstraße in Richtung B 85. Dort halten wir uns rechts und kehren in der Waldgaststätte Neusaalborn ein. Zuvor passieren wir noch das inzwischen nicht mehr als solches genutzte Hotel, dessen Zerfall sich nicht mehr verheimlichen lässt.
Nachdem wir uns gestärkt haben, setzen wir unseren Weg in Richtung Dambachsgrund fort. An Hand der blau-gelben Wegmarkierung ist der Weg leicht zu finden. Kurz oberhalb der Hubertusquelle und der Hubertushütte erreichen wir den Dambachsgrund. In sanftem Gefälle führt der gut zu laufende Weg immer entlang des Dambachs zur Carl-Friedrich-Quelle und der Dambachsgrundhütte. Ab hier ist der Weg wegen der Wasserwirtschaftlichen Anlagen asphaltiert.
Das nun folgende Areal war für einen Reichsehrenhain vorgesehen. In dem linken Waldstück verbarg sich während der Zeit des Nationalsozialismus ein großes Tanklager. In einer späteren Wanderung soll es hier mal auf Spurensuche gehen. Heute passieren wir die drei Teiche des Dreiteichgrunds. Auf der gegenüberliegenden Talseite des Ilmtals sehen wir die ehemalige TBC-Heilstätte.
Bild 10 - Dreiseengrund
Bild 11 - Klinikum Bad Berka
Blick in den Dreiseengrund ...
und die heutige Zentralklinik Bad Berka

Noch bevor wir uns nach rechts auf dem Ilm-Radweg in Richtung Bad Berka wenden, werfen wir einen Blick auf die Strecke von Bad Berka nach München. Links von der kleinen Brücke, auf dem die Strecke den Dambach überquert, befand sich der Haltepunkt Dambachsgrund. Danach begann die Anschlußstelle des Tanklagers.
Folgen wir nun dem Ilm-Radweg in Richtung Bad Berka. Ab und an geben die Bäume den Blick auf die andere Talseite frei und wir erkennen das an der B 87 gelegene, ehemalige Martinswerk, die Hartpappenfabrik Hetzer & Walther (ältere Unterlagen verwenden die Bezeichnung "Oschatz'sche Holzschleiferei"). Hier lief die Strecke ursprünglich auf der Chaussee, womit das Martinswerk automatisch einen Gleisanschluss hatte. Dazu gab es ein beidseitig an das Streckengleis angeschlossene Ladegleis. Erst später wurde die Strecke wegen der sich häufenden Unfälle auf die andere Taseite verlegt.
Bild 12 - Martinswerk
Das ehemalige Martinswerk

Am Ende dieses Weges passieren wir eine leider ausgebrannte Gaststätte. Dort folgen wir dem links abbiegenden Weg, biegen dann aber gleich wieder nach rechts ab. In einiger Entfernung erkennen wir den Sportplatz. Nach kurzer Zeit erreichen wir an der Katholischen Kirche wieder die Ilm-Brücke der Strecke nach Blankenhain. Noch immer tummeln sich die Bieber unterhalb der Brücke. Und noch immer bringen die Anwohner frische Leckereien für die Tiere.

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Autor: Jürgen Uhlich
letzte Bearbeitung: 11.02.2011